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what we do when we cannot do what we do

Drei Künstlerinnen aus drei verschiedenen Ländern reagieren auf die Pandemie. Das Ziel: Die professionelle Praxis beizubehalten und die offensichtliche Lösung einer Online-Ausstellung zu umgehen. Beeinflusst von der allgemeinen Situation, der eigenen Isolation und der geografischen Distanz (zwei Künstlerinnen konnten nicht in die Schweiz einreisen) setzen sie sich mit verschiedenen Fragen auseinander: Was tun Kunstschaffende, wenn sie nicht ausstellen können? Welche Kunstform ist angemessen in einer Zeit der sozialen Distanz? Hat die eigene Praxis angesichts einer globalen Krise noch Relevanz? Entstanden ist eine Installation mit einer Audiospur in einem leeren Raum. Das kulturelle Vakuum ist für die Besuchenden spürbar, bietet aber den Rahmen für eine körperliche Interaktion mit anderen Besuchenden. Anstelle der Künstlerinnen performen die Besuchenden und werden so selber zum Ausstellungsstück. Die Performances werden gefilmt.

2020
Pearlie Frisch, Jojo Taylor, M. Lohrum
Besuchende der Ausstellung «what we do when we cannot do what we do»


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Das Setting (leerer Raum, Kreise m. 3m Abstand) sind ein Resultat der Massnahmen zur Eindämmung des Virus. Die Audiospur nimmt jedoch betont keinen Bezug darauf. Wir wollten den Besuchenden die Möglichkeit einer wichtigen Einsicht geben: Auch inmitten einer unsicheren Situation sind positive Erlebnisse möglich. Dieses Element der Hoffnung war für uns als Künstlerinnen wesentlich, ohne die gegenseitige Unterstützung, den Austausch und das gemeinsame Ziel wäre das Projekt nicht zustanden gekommen.

Kunstwerk(e)

Instruktionen am Eingang (2020)
Frisch Pearlie, Taylor Jojo, Lohrum M.
Andere
Die Besuchenden lesen vor dem Betreten:

Bitte helfen Sie mit, die in der Galerie ausgestellten Kunstwerke zu schützen, indem Sie die unterstehenden Regeln befolgen. Wir schätzen Ihre Hilfe bei der Bewahrung der Kunstwerke, sodass andere Besuchende sich noch lange daran erfreuen können:

Halten Sie mindestens 3 Meter Abstand, ausser Sie leben im gleichen Haushalt.

Es sind zu jeder Zeit nur 5 Personen im Raum erlaubt.

Bitte die Werke nicht berühren, stupsen, bemalen, an ihnen klettern, lecken oder hängen.

Durch das Betreten der Galerie stimmen Sie zu, dass Sie und unter 16jährige Begleitpersonen gefilmt werden dürfen. Die Künstlerinnen behalten sich vor, das Filmmaterial auf ihren Webseiten o.Ä. für Werbezwecke ihrer künstlerischen Arbeit zu verwenden. Alle Bilder und Videos werden so bearbeitet, dass die Gesichter nicht erkennbar sind.

Durch das Betreten der Galerie stimmen Sie zu, im Moment präsent zu sein, auch wenn dies anders als erwartet sein könnte.

Klebefolie
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Raum (2020)
Frisch Pearlie, Taylor Jojo , Lohrum M.
Installation
Der Ausstellungsraum ist bis auf fünf schwarze Kreise (mit je 3m Abstand zueinander), einen Lautsprecher, der von der Decke hängt und einer Wildtierkamera, die in einer Ecke an einer Wand befestigt ist, leer. Wenn die Besuchenden den Raum betreten, werden sie von einer Stimme begrüsst, die während 12 Minuten Anweisungen gibt. Die Kamera filmt die Besuchenden.
Lautsprecher, Wildtierkamera, Klebefolie
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Instruktionen (Audio) (2020)
Frisch Pearlie, Taylor Jojo, Lohrum M.
Andere
Die Besuchenden werden beim Betreten des leeren Raums von einer Stimme begrüsst. Diese gibt den Personen während 12 Minuten Anweisungen. Jede Anweisung bezieht sich auf einen der fünf Kreise im Raum.

Deutsche Version:
https://soundcloud.com/user-999931973/audio-what-we-do-de

Englische Version:
https://soundcloud.com/user-999931973/audio-what-we-do-en

Transkribierter Text deutsch und englisch (original) im Anhang als PDF.
Sound
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Performance der Besucherinnen und Besucher (2020)
Besuchende der Ausstellung «what we do when we cannot do what we do»
Performance
Die Besucherinnen und Besucher wurden während sie die Audio-Anweisungen befolgten, gefilmt.

Rückmeldung einer Person:
«Es war eine seltsame, ungewohnte Situation. Man wurde durch Text am Eingang informiert und instruiert wie auch nachher im Raum über Audio. Soll man diese Regeln/Vorgaben befolgen? Wer macht diese Regeln überhaupt? Mache ich mich lächerlich, wenn ich mitmache oder wenn ich nicht mitmache? Der Besucher, die Besucherin befand sich in einer Lage der Unsicherheit, da er/sie sich in ungewohnter Ausstellungssituation befand, gefilmt/beobachtet wurde und sich darauf einliess die Vorgaben zu befolgen. Eine Reflexion unserer aktuellen Lebenssituation.»

Die Installation könnte in Zukunft auch an anderen Orten, vielleicht in situativ-angepasster Form präsentiert werden. Denkbar wäre eine Durchführung draussen mit mehr als fünf Personen.
Körper, Vorstellungskraft
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Instruktionen beim Ausgang (2020)
Frisch Pearlie, Taylor Jojo, Lohrum M.
Andere
Die Besuchenden lesen beim Verlassen der Ausstellung:

Gratulation! Sie haben heute hervorragend performt – Präsenz während unserer Absenz.

Wir hoffen, Sie haben Ihre Performance genossen – wir haben das!

Gerne dürfen Sie die Anweisungen an der Eingangstüre nochmals lesen, vielleicht werden Sie etwas bemerken, das Ihnen entgangen ist.
Klebefolie
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Über die Ausstellung hinaus: «the power of an idea» (2020)
Frisch Pearlie, Taylor Jojo, Lohrum M.
Andere

Gegen Ende der «Performance» gibt die Stimme den Besucherinnen und Besuchern eine optionale Aufgabe – einen Ausblick – etwas, das die Personen im kommenden Jahr erreichen möchten, nichts Grosses. Die Möglichkeit, sich bei den Künstlerinnen melden zu können und von den Vorhaben zu berichten, bedient ein potenzielles Bedürfnis: das des Zurückkehrens. Eine Geste, die in psychologischer Hinsicht etwas positives auslösen kann. Es war den Künstlerinnen wichtig, den Besuchenden etwas mitzugeben, das über die Galeriewände hinausgetragen werden kann.


Die Künstlerinnen verarbeiten das gesammelte Filmmaterial und das Konzept weiter.
Gedanken
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